Leben ist eine Reise. Kein Ziel. Dass ich mein Lebensmotto mit in die Wiege gelegt bekam, mussten meine Eltern früh erleben. Im Alter von vier Jahren bin ich 1969 mit meinem Kettcar aufgebrochen und wollte nach Amerika. Weil die Amis, wie mein Vater sie immer nannte, eine Rakete erfunden hatten, mit der man auf den Mond fliegen konnte. Das klang so super, da musste ich unbedingt hin. Mein Reiseproviant bestand aus drei Keksen und zwei Riegeln Kinderschokolade, die mir meine Oma nichts ahnend in die Hand gedrückt hatte. Wir lebten in einem 500-Seelen-Kaff namens Sudershausen im südlichen Niedersachsen. Von Sudershausen bis nach Cape Canaveral sind es 8500 Kilometer. Vorausgesetzt, man fährt bis Brest und schwimmt die letzten 7200 Kilometer.
So endete meine erste große Reise zwischen Sudershausen und Spanbeck. Nach nur zwei Kilometern. Auch noch die falsche Richtung eingeschlagen. Ich bekam eine Ohrfeige und mein Kettcar ein Schloss für die nächsten zwei Wochen. Es war anscheinend zu gefährlich, nach Amerika zu fahren.
Doch da das ganze Leben eine Reise ist, habe ich mich später nie davon abhalten lassen, richtig zu leben. Richtig heißt in diesem Fall: Ich bin gereist. Weit. Viel. Intensiv. Mit dem Fahrrad, Zug und Bus durch Deutschland, mit dem Moped nach Italien und per Motorrad später durch die ganze Welt. Wie viele Kilometer insgesamt zusammengekommen sind habe ich nie gezählt. Es müssen weit über eine Million sein. Aber sie brachten mich weiter als nur an geografische Ziele. Denn wie hat Alexander von Humboldt (1769-1859) doch mal so schön gesagt: Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Im Oktober 1993 saß ich am Rand des Wolf-Creek-Meteorkraters in Westaustralien und beschloss, meinen Lebensunterhalt mit Reisen und Schreiben zu verdienen. Dass sich beides gut kombinieren ließ, hatte ich in den vorangegangenen Jahren erfahren dürfen. Erste Reportagen erschienen im „KRADBLATT“ sowie den Magazinen „ENDURO“ und „TOURS“. Hinzu kamen Kurzgeschichten für den Lappan-Verlag in Oldenburg. Eine Affinität zur geschriebenen Zeile war definitiv nicht zu verleugnen: Bereits als ich im Teenageralter war, sorgte meine eigene Zeitung, der „Sudershäuser Untergrundkurier“, in meinem Heimatort für Furore. 1996 erschien mein erstes Buch im Motorbuch Verlag Stuttgart: ein Reiseverführer über Australien. Nach dem Ende dieses Projektes hatte ich „Blut geleckt“ und träumte jahrelang davon, einen Roman zu schreiben, vielleicht sogar mehrere. Doch wie immer sind Träume das eine. Und Realität das andere.
Denn mein Leben war zu turbulent, als dass ich die Ruhe fand, einen Roman zu schreiben. Nach diversen Auftragsreportagen, die ich mit dem Dortmunder Fotograf Klaus H. Daams für das Fachmagazin MOTORRAD angefertigt hatte, bot mir die Motor Presse Stuttgart 1999 an, ein Trainee-Jahr zu absolvieren. Ich hatte abgeschlossene Ausbildungen zum Motorenschlosser und Industriekaufmann im Gepäck, ein Buch und rund 60 Reportagen verfasst, fast 250 Diavorträge im Bundesgebiet gehalten und dachte: Was soll’s, dieses eine Jahr dort in der Schwabenmetropole kann ja nicht schaden…
Ich bin immer noch bei der Motor Presse Stuttgart und habe für MOTORRAD mittlerweile rund 730 Reportagen, Berichte und Storys rund ums Thema motorisierte Zweiräder verfasst. Mit dem Magazin FUEL durfte ich im Herbst 2014 ein Magazin entwickeln, das sich vom Aktuellen abwendete und auf zeitlose Storys setzte, die jeden Motorradfahrer berühren. Es erschien vierteljährlich und ist bis zur Einstellung im Frühjahr 2024 ein Gegenpol zur Höher-schneller-weiter-Maxime. Meinen ersten Roman – entstanden zwischen 2002 und 2007 – wollte damals leider niemand haben, ich verstaute ihn auf dem Dachboden. Doch wie heißt es so schön: „Wenn man einen Traum aufgibt, stirbt man.“ Mein Traum vom Bücherschreiben ist letztlich doch in Erfüllung gegangen: Im Sommer 2013 erschien ENDSTATION ABFAHRT, ein autobiografischer Roman über die Selbstfindung und den Sinn des Lebens. FUEL FOR THE SOUL, eine Story- und Reportagesammlung, folgte im Juli 2014. In November 2015 war die Zeit dann reif für den Debütroman von einst, dem Werk, das auf dem Dachboden verstaubte: MILLIONÄR IN SECHS WOCHEN erschien in überarbeiteter Form. Im Herbst 2016 kam mit KOSCHOLADENREITER nach siebenjähriger Arbeit endlich der lange angekündigte Vater-Sohn-Roman auf den Markt.
Bereits ein Jahr später, genauer im Oktober 2017, ging FUEL FOR THE SOUL bereits als stark überarbeitete Drittauflage an den Start und war in relativ kurzer Zeit wieder vergriffen. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich das Werk nochmals überarbeiten sollte. Und habe es im Corona-Frühjahr 2020 letztlich realisiert. Die derzeit erhältliche Viertauflage beinhaltet gegenüber der Ursprungsversion einen um 50 Prozent geänderten Inhalt und ist die amüsanteste Version ever. Mein weiteres Projekt, der Erotik-Krimi, wird nicht über meine Website erhältlich sein. Es hat sehr lange gedauert, dieses Projekt zu vollenden, da man als alleinerziehender Papa und Redaktionsleiter leider immer viel zu viel um die Ohren hat. Doch jetzt ist das Werk fertig. Den rund 450 Seiten starken Erotik-Thriller habe ich „Janet“ getauft. Es ist ein ungewöhnliches Projekt, das ich auch deshalb realisiert habe, weil jeder mir davon abriet – zu abgefahren, unmöglich zu realisieren. Das hat mich beflügelt, es doch zu tun. Jetzt liegt es verschiedenen Verlagen vor. Ich hoffe der Köder ist so verlockend, dass jemand anbeißt.
Schreiben ist ein Teil meines Lebens. Frei nach dem Motto: Willst du Spuren hinterlassen oder nur anderen folgen? Es sind noch vier weitere Buchprojekte am Start, die auf jeden Fall realisiert werden. Ich brauche nur noch Zeit dafür. Und die werde ich ab 2024 haben, denn es folgt ein radikaler Schnitt in meinem Leben.